Das Risikomanagementsystem (RMS) von Bertelsmann dient der Früherkennung, Beurteilung und Steuerung interner und externer Risiken. Das Interne Kontrollsystem (IKS) als integraler Bestandteil des RMS überwacht die Wirksamkeit der implementierten Gegenmaßnahmen. Ziel des RMS ist es, materielle Risiken für den Konzern rechtzeitig zu identifizieren, um Gegenmaßnahmen ergreifen und Kontrollen durchführen zu können. Risiken sind mögliche künftige Entwicklungen oder Ereignisse, die zu einer für Bertelsmann negativen Prognosebzw. Zielabweichung führen können. Darüber hinaus können sich Risiken negativ auf die Erreichung der strategischen, operativen sowie berichterstattungs- und Compliance-relevanten Ziele des Konzerns sowie auf dessen Reputation auswirken.
Der Prozess des Risikomanagements erfolgt in Anlehnung an die international anerkannten Rahmenwerke des Committee of Sponsoring Organizations of the Treadway Commission (COSO Enterprise Risk Management – Integrated Framework bzw. Internal Control – Integrated Framework) und ist in die Teilschritte Identifikation, Bewertung, Steuerung, Kontrolle, Kommunikation und Überwachung gegliedert. Schwerpunkt der Risikoidentifizierung ist die Risikoinventur, die jährlich die wesentlichen Risiken der Unternehmenstätigkeit vom Profit Center aufwärts ermittelt. Diese werden stufenweise auf Unternehmensbereichs- und Konzernebene zusammengefasst. So ist sichergestellt, dass Risiken am Ort ihrer Wirksamkeit erfasst werden. Zusätzlich erfolgen halbjährlich eine konzernweite Nacherhebung der wesentlichen Risiken sowie quartalsweise eine Berichterstattung mit Negativmeldungen. Durch die Ad-hoc-Berichterstattungspflicht werden unterjährig wesentliche Veränderungen in der Risikoeinschätzung dem Vorstand zur Kenntnis gebracht. Den Risiken werden Steuerungsmaßnahmen und Kontrollaktivitäten gegenübergestellt. Auf diese Weise wird das sogenannte Nettorisiko ermittelt. Der Zeithorizont für die Einschätzung von Risiken beträgt sowohl ein Jahr als auch drei Jahre, um Steuerungsmaßnahmen frühzeitig einleiten zu können. Ausgangspunkt für die Ermittlung der wesentlichen Konzernrisiken ist analog der mittelfristigen Unternehmensplanung der Dreijahreszeitraum. Dabei ergibt sich die Bewertung eines Risikos als Produkt aus geschätzter negativer Auswirkung auf den Free Cashflow des Konzerns bei Eintritt des Risikos und geschätzter Eintrittswahrscheinlichkeit. Die Risikoüberwachung durch das Management erfolgt fortlaufend. Das RMS sowie das IKS als Teil des RMS werden kontinuierlich weiterentwickelt und sind in die laufende Berichterstattung an Vorstand und Aufsichtsrat von Bertelsmann eingebunden. Um die Erfüllung gesetzlicher und interner Anforderungen sicherzustellen, finden in regelmäßigen Abständen Sitzungen der Corporate und Divisional Risk Management Committees statt.
Der Konzernabschlussprüfer prüft das Risikofrüherkennungssystem gemäß § 91 Abs. 2 AktG auf seine Eignung, Entwicklungen, die den Fortbestand der Bertelsmann SE & Co. KGaA gefährden könnten, frühzeitig zu erkennen, und berichtet die Ergebnisse an den Aufsichtsrat der Bertelsmann SE & Co. KGaA. Die Konzernrevision führt fortlaufend Prüfungen der Angemessenheit und der Funktionsfähigkeit des RMS in allen Unternehmensbereichen außer der RTL Group durch. Das RMS der RTL Group wird durch die eigene interne Revision sowie den externen Abschlussprüfer beurteilt. Aufgedeckte Mängel werden zeitnah durch geeignete Maßnahmen beseitigt. Der Bertelsmann-Vorstand hat Umfang und Ausrichtung des RMS anhand der unternehmensspezifischen Gegebenheiten ausgestaltet. Dennoch kann selbst ein angemessen eingerichtetes und funktionsfähiges RMS keine absolute Sicherheit für die Identifikation und Steuerung von Risiken gewährleisten.
Die Ziele des rechnungslegungsbezogenen RMS und des IKS sind zum einen die Ordnungsmäßigkeit und Verlässlichkeit der externen und internen Rechnungslegung gemäß der geltenden Gesetzeslage sowie eine zeitnahe Bereitstellung von Informationen. Zum anderen soll die Berichterstattung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage von Bertelsmann vermitteln. Die nachstehenden Aussagen gelten für den Konzernabschluss (einschließlich Konzernanhang und zusammengefassten Lageberichts) inklusive der Zwischenberichterstattungen wie auch für das interne Management Reporting.
Das IKS für den Rechnungslegungsprozess besteht aus folgenden Teilbereichen: Die konzerninternen Regeln zur Abschlusserstellung und Bilanzierung (z. B. IFRS -Handbuch, Richtlinien, Rundschreiben) werden allen eingebundenen Mitarbeitern zeitnah zur Verfügung gestellt. Die Erstellung des Konzernabschlusses erfolgt in einem konzernweit einheitlichen Berichterstattungssystem. Durch umfangreiche automatische Systemkontrollen wird die Datenkonsistenz der Abschlüsse sichergestellt. Die kontinuierliche Weiterentwicklung des Systems erfolgt durch einen dokumentierten Änderungsprozess. Systemseitige Abstimmprozesse von konzerninternen Geschäftsvorfällen dienen zur Vorbereitung der entsprechenden Konsolidierungsschritte. Sachverhalte, die zu wesentlichen Fehlaussagen im Konzernabschluss führen können, werden jeweils zentral von Mitarbeitern der Bertelsmann SE & Co. KGaA sowie der RTL Group (für den vorkonsolidierten Teilkonzern) überwacht sowie gegebenenfalls unter Hinzunahme externer Experten verifiziert. Zentrale Ansprechpartner der Bertelsmann SE & Co. KGaA sowie der Unternehmensbereiche stehen zudem in kontinuierlichem Kontakt mit den Tochterfirmen vor Ort, um die IFRS-konforme Bilanzierung sowie die Einhaltung von Berichtsfristen und -pflichten sicherzustellen. Abgerundet werden diese präventiven Maßnahmen durch Kontrollen in Form von Analysen durch das Konzernrechnungswesen der Bertelsmann SE & Co. KGaA sowie der RTL Group (für den vorkonsolidierten Teilkonzern). Diese Analysen dienen der Aufdeckung verbliebener Inkonsistenzen. In das interne Management Reporting sind zudem die Controlling-Abteilungen der Unternehmensbereiche und des Konzerns eingebunden. Im Rahmen der quartalsweisen Segmentabstimmung erfolgt eine Abstimmung des internen und externen Berichtswesens. Durch die Einführung eines weltweit verbindlichen Kontrollrahmens für die dezentralen Rechnungslegungsprozesse soll zudem ein standardisierter Aufbau des IKS auf Ebene der lokalen Buchhaltungen aller vollkonsolidierten Konzerngesellschaften erreicht werden. Feststellungen der externen Prüfer sowie der Konzernrevision und der internen Revision der RTL Group in Bezug auf die Bilanzierung werden zeitnah mit den betroffenen Unternehmen besprochen und Lösungswege werden erarbeitet. Im Rahmen einer Selbsteinschätzung erfolgt jährlich eine Bestandsaufnahme der Qualität des IKS in den wesentlichen vollkonsolidierten Konzerngesellschaften. Die Ergebnisse werden auf Ebene der Unternehmensbereiche diskutiert. Gleichwohl gilt grundsätzlich auch für jedes IKS, analog zum RMS, dass es keine absolute Sicherheit liefern kann, wesentliche Fehlaussagen in der Rechnungslegung zu vermeiden oder aufzudecken.
Die Konzernrevision sowie die interne Revision der RTL Group beurteilen die rechnungslegungsrelevanten Prozesse im Rahmen ihrer Prüfungstätigkeit. Darüber hinaus berichtet der Konzernabschlussprüfer im Rahmen seiner Abschlussprüfung dem Prüfungs- und Finanzausschuss des Aufsichtsrats der Bertelsmann SE & Co. KGaA über im Rahmen der Prüfung gegebenenfalls erkannte wesentliche Schwächen des rechnungslegungsbezogenen IKS und die Feststellungen zum Risikofrüherkennungssystem.
Bertelsmann ist einer Reihe von Risiken ausgesetzt. Die für Bertelsmann wesentlichen Risiken, die im Rahmen der Risikoberichterstattung identifiziert wurden, sind in der nachfolgenden Tabelle ihrem Rang nach aufgelistet. Entsprechend der Höhe des möglichen Mittelabflusses werden die Risiken im Sinne der Risikotragfähigkeit als gering, moderat, signifikant, erheblich oder bestandsgefährdend klassifiziert. Im Rahmen der abgelaufenen Risikoinventur wurden keine Risiken, die als erheblich oder bestandsgefährdend einzustufen wären, identifiziert.
Risikoklassifizierung | ||||||
Rang | Risikoart | Gering | Moderat | Signifikant | Erheblich | Bestands- gefährdend |
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1 | Preis- und Margenrisiken | |||||
2 | Änderungen im Marktumfeld | |||||
3 | Kundenrisiken | |||||
4 | Zuschauer- und Marktanteil | |||||
5 | Lieferantenrisiken | |||||
6 | Konjunkturelle Entwicklungen | |||||
7 | Mitarbeiterbezogene Risiken | |||||
8 | Rechtliche und regulatorische Risiken | |||||
9 | Finanzmarktrisiken | |||||
10 | Technologischer Wandel | |||||
Risikoklassifizierung (möglicher Mittelabfluss im Dreijahreszeitraum): gering: < 50 Mio. €, moderat: < 100 Mio. €, signifikant: < 250 Mio. €,
erheblich: < 500 Mio. €, bestandsgefährdend: > 500 Mio. €
■ Vorhandene Risiken |
Aufgrund der Heterogenität der Konzerngeschäfte und der damit verbundenen unterschiedlichen Risiken, denen die einzelnen Unternehmensbereiche ausgesetzt sind, werden im Folgenden die identifizierten wesentlichen strategischen und operativen Konzernrisiken konkretisiert. Als übergeordnete Risiken wurden Risiken aus Akquisitionen sowie Risiken der Informationssicherheit identifiziert und separat beschrieben. Im Anschluss erfolgt eine Erläuterung der rechtlichen und regulatorischen Risiken sowie der Finanzmarktrisiken. Diese Risiken werden über die Konzernfunktionen im Wesentlichen zentral gesteuert.
Das Wachstum der Weltwirtschaft hat sich im Jahr 2017 spürbar beschleunigt. Auch für das Jahr 2018 wird damit gerechnet, dass sich das Wachstumsniveau fortsetzt. Dennoch bleibt die Geschäftsentwicklung von Bertelsmann mit Risiken behaftet. Insbesondere die unklaren Bedingungen des Austritts von Großbritannien aus der EU und die damit verbundene Unsicherheit könnten sich negativ auf das makroökonomische Umfeld von Bertelsmann auswirken und so das Risiko aus konjunkturellen Entwicklungen erhöhen. Bertelsmann beobachtet seit der Brexit-Entscheidung kontinuierlich den Austrittsprozess, um etwaige Risiken frühzeitig zu erkennen. Es wurde u. a. eine konzernweite „Brexit Taskforce“ gegründet, die die Informationen koordiniert und Maßnahmenpläne entwickelt. Darüber hinaus stellen Preisund Margenrisiken, Änderungen im Marktumfeld, Kundenrisiken, der Verlust an Zuschauer- und Marktanteilen, Risiken aus Lieferantenbeziehungen sowie Risiken aus der konjunkturellen Entwicklung kurz- und mittelfristig signifikante Konzernrisiken dar. Deren Entwicklung kann wesentlich beeinflusst werden durch ein verändertes Kundenverhalten infolge der fortschreitenden Digitalisierung, durch die Entwicklung und Einführung von Produkten und Dienstleistungen durch neue oder bestehende Wettbewerber, durch Forderungsausfälle sowie Ausfälle und Beeinträchtigungen entlang der Produktionsstufen der einzelnen Unternehmensbereiche, z. B. im Bereich IT. Mitarbeiterbezogene sowie rechtliche und regulatorische Risiken stellen für Bertelsmann moderate Risiken dar, während Finanzmarktrisiken und Risiken aus dem zukünftigen technologischen Wandel im betrachteten Dreijahreszeitraum als gering klassifiziert werden.
Zunehmender Wettbewerb und stetiger Wandel, insbesondere im digitalen Umfeld, führen zu einer stärkeren Fragmentierung der Märkte der RTL Group, da die Zuschauer immer mehr Auswahl haben (u. a. durch Onlineplattformen) und gleichzeitig die Markteintrittsbarrieren sinken. Mögliche Risiken für die RTL Group sind rückläufige Zuschauer- und Werbemarktanteile ihrer werbefinanzierten Sender und damit letztlich sinkende Umsatzerlöse. Um diesen Risiken zu begegnen, erfolgt eine kontinuierliche Überarbeitung und Weiterentwicklung der Sender- und Programmstrategie, unter anderem durch den Aufbau aufeinander abgestimmter Senderfamilien sowie eine kontinuierliche Anpassung an internationale Programmtrends. Mit Hilfe verschiedener Investitionen in den rasch wachsenden Onlinevideo-Markt und in Werbetechnologie wirkt die RTL Group den Risiken aus der Digitalisierung entgegen und gestaltet diesen Trend aktiv mit. Ein zunehmender Wettbewerb im Bereich der Programmakquisition und TV-Produktion sowie die zunehmende Abhängigkeit von einzelnen Produktionsfirmen, verbunden mit dem Risiko potenzieller Kostensteigerungen, könnten die Ertragskraft der RTL Group ebenfalls beeinträchtigen. Durch die Ausweitung der Eigenproduktionen am Programmanteil – insbesondere lokale Inhalte − sowie den Abschluss langfristiger Verträge mit wichtigen Inhaltelieferanten wird dieses Risiko gemindert. Ferner hat die konjunkturelle Entwicklung einen unmittelbaren Einfluss auf die TV-Werbemärkte und damit auf die Erlöse der RTL Group. Diesem Risiko wird mit der Erschließung werbeunabhängiger Einnahmequellen, z. B. durch Distributionsumsätze von Plattformbetreibern, begegnet. Zur Verringerung des Risikos von Kundenverlusten wird ein aktives Kundenmanagement betrieben.
Ein Risiko für Penguin Random House stellen sinkende E-Book-Umsätze dar, insbesondere ausgelöst durch sinkende Verkaufspreise und Änderungen der Verkaufskonditionen für E-Books. Ein weiteres Risiko sind rückläufige Umsätze mit physischen Büchern, bedingt durch sinkende Verkaufszahlen und steigenden Margendruck im stationären Buchhandel. Penguin Random House begegnet diesen Risiken mit einer differenzierten Preisgestaltung, der Steigerung der Onlineumsätze mit physischen Büchern sowie der fortlaufenden Prüfung alternativer Vermarktungsmöglichkeiten. Ein Forderungsausfallrisiko wird durch ein Debitorenmanagement und teilweise durch Kreditversicherungen begrenzt. Darüber hinaus sieht sich Penguin Random House dem Risiko von Kostensteigerungen ausgesetzt. Weiterhin bestehen Risiken aus einer allgemeinen konjunkturellen Unsicherheit, die zu geringeren Verkäufen führen könnte. Das Management begegnet diesen Risiken durch ein aktives Lieferantenmanagement sowie flexible Kostenstrukturen, die eine schnelle Reaktion auf konjunkturelle Schwächephasen ermöglichen.
Für Gruner + Jahr stellen, neben der Gefahr einer Eintrübung des gesamtwirtschaftlichen Umfelds und infolgedessen sinkender Anzeigen- und Vertriebserlöse, lieferantenbezogene Risiken wesentliche Herausforderungen dar. Ein sich änderndes Marktumfeld mit Preisdruck und Umsatzverlusten als Folge einer weiteren Konzentration im Agenturmarkt und aggressiverer Anzeigenkonditionen kann zu sinkenden Margen führen. Weiterhin besteht die Gefahr des Verlustes von Schlüsselkunden, da z. B. Anzeigenkunden verstärkt auf andere, vor allem digitale Medien ausweichen könnten. In Frankreich könnten die laufenden Sanierungsbemühungen für den Vertriebsdienstleister Presstalis zu höheren Kosten für die Verlage führen. Derzeit verhandeln die großen Verlage mit Regierungsvertretern den Umfang ihres Anteils an der Restrukturierung von Presstalis. Begegnet wird den Risiken durch ein aktives Kosten- und Kundenmanagement, die Entwicklung neuer, insbesondere digitaler Angebotsformen sowie Produkt-, Preis- und Qualitätsverbesserungen. Mit Verbandsarbeit wird auf die auf EU-Ebene diskutierten Werbeeinschränkungen (z. B. für Automobilwerbung), die zu sinkenden Anzeigenerlösen führen können, reagiert.
BMG betreffende Risiken umfassen primär die Geschäftsstruktur (u. a. Künstler/Autoren und Vertriebspartner), das Unternehmenswachstum (u. a. Akquisitionen, Integrationen) und die Skalierbarkeit des Unternehmens (u. a. technische Plattform und Organisation). Marktseitige Risiken werden durch hohe Umsatzdiversifikation (Klienten/Kataloge, Geschäftssegmente, Regionen) und vertragliche Schutzklauseln (Absicherung der Einspielung von Vorauszahlungen) adressiert.
Arvato sieht sich insbesondere Risiken aus Kunden- und Lieferantenbeziehungen ausgesetzt. Dem Verlust von Großkunden wird durch Vertragsgestaltungen mit umfangreichen Leistungsbündeln bei gleichzeitig flexiblen Kostenstrukturen entgegengetreten. Lieferantenseitig bestehen Risiken in der Qualität und Verfügbarkeit von Gütern und Dienstleistungen. Gleiches gilt für Beschaffungs- und Lohnkosten, sofern diese nicht an den Kunden weitergegeben werden können. Gegenmaßnahmen sind ein aktiver Austausch mit bestehenden Lieferanten, der Abschluss von Langzeitrahmenverträgen sowie die Beobachtung des Lieferantenmarktes. Technologische Trends, die sich aus der Digitalisierung und der fortschreitenden Automatisierung ergeben, können bei einzelnen Kundensegmenten das Geschäftsmodell und die Wettbewerbsfähigkeit in Teilen beeinträchtigen. Der Markteintritt neuer Wettbewerber könnte den Wettbewerbsdruck erhöhen und zu geringeren Margen führen. Eine Fortentwicklung des Leistungsportfolios soll die Wettbewerbsposition verbessern und die Kundenbindung durch integrierte Lösungen erhöhen. Eine Verschlechterung des wirtschaftlichen Umfelds könnte zu sinkenden Umsatzerlösen und damit zu geringeren Deckungsbeiträgen führen, was Kostensenkungsmaßnahmen und Kapazitätsanpassungen erfordern würde. Risikomindernd wirkt die breite Diversifikation über Regionen und Branchen hinweg.
Für die Bertelsmann Printing Group stellen Kundenrisiken das bedeutendste Risiko dar. Preis- und Margendruck resultieren zudem aus einem Marktumfeld, das von Überkapazitäten sowie bestehenden Konsolidierungstendenzen gekennzeichnet ist. Steigende Rohstoffpreise – insbesondere für Papier – sowie die Qualität der bezogenen Rohstoffe stellen neben der Abhängigkeit von wenigen Lieferanten weitere Risiken auf Lieferantenseite dar. Ferner kann auch die Verschlechterung des konjunkturellen Umfelds zu Auflagenrückgängen führen. Eine zunehmende Verbreitung digitaler Medien forciert ebenfalls den Auflagenrückgang, insbesondere im Zeitschriftensegment. Risikominimierungsstrategien beruhen insbesondere auf dem Ausbau innovativer Druckdienstleistungen, auf einer ständigen Optimierung der Kostenstrukturen sowie einer permanenten Marktbeobachtung.
Für die Bertelsmann Education Group kann der wachsende Wettbewerb mit anderen Onlineanbietern, insbesondere im US-Gesundheitswesen, zu einem steigenden Preis- und Margendruck führen und sich auf die geplanten Wachstumsziele auswirken. Diesen Risiken wird insbesondere durch strategische Partnerschaften sowie Marketingmaßnahmen entgegengetreten.
Die wesentlichen Risiken bei Bertelsmann Investments bestehen in fallenden Portfoliobewertungen oder ausbleibenden Exit-Opportunitäten. Durch einen standardisierten Investitionsprozess und eine fortlaufende Überwachung der Investitionen wird diesen Risiken Rechnung getragen.
Eine zunehmend schnellere Veränderung der Märkte und damit auch in den Geschäftsbereichen von Bertelsmann verlangt Mitarbeitern in Zukunft mehr Anpassungsbereitschaft und -fähigkeit ab. Weiterhin bestehen demografische Risiken, die durch Verschiebungen in der Altersstruktur Auswirkungen auf Gewinnung, Entwicklung und Bindung von Talenten haben. Als Gegenmaßnahmen werden Mitarbeitern individuelle Weiterbildungsmöglichkeiten, umfangreiche Gesundheitsprogramme, eine wettbewerbsfähige Vergütung und flexible Arbeitszeitmodelle angeboten. Zudem verstärkt Bertelsmann die Rekrutierungsmaßnahmen und erleichtert interne Wechsel durch die Harmonisierung von Prozessen und Strukturen.
Die Konzernstrategie beinhaltet neben organischem Wachstum Akquisitionen von Geschäften. Das Risiko möglicher Fehlentscheidungen bei der Auswahl von Investitionsobjekten und der Allokation von Investitionsmitteln wird durch strikte Investitionskriterien und -prozesse begrenzt. Die Akquisitionen bergen sowohl Chancen als auch Risiken. So erfordert die Integration in den Konzern Einmalaufwendungen, denen in der Regel langfristig Vorteile durch Synergieeffekte gegenüberstehen. Risiken bestehen darin, dass die Integrationskosten höher als erwartet ausfallen oder die Synergien nicht in dem Maße eintreten wie prognostiziert. Die Integrationsprozesse werden daher durch das Management permanent überwacht.
Für ein globales Medienunternehmen wie Bertelsmann ist die Zuverlässigkeit und Sicherheit der Informationstechnologie von zentraler Bedeutung und stellt oft einen wettbewerbsdifferenzierenden Faktor dar. Die Fähigkeit, Informationen zeitgerecht, vollständig, fehlerfrei und vertraulich zur Verfügung zu stellen und störungsfrei zu verarbeiten, ist für Bertelsmann erfolgskritisch. Herausforderungen ergeben sich einerseits aus vielfach noch nicht standardisierten internen Prozessen und vergleichsweise fragmentierten IT-Systemlandschaften und andererseits aus externen Gefährdungspotenzialen wie Cyberangriffen, die im Markt- und Wettbewerbsumfeld weiterhin stark zunehmen. Bertelsmann begegnet den verschärften Rahmenbedingungen auf Management-Ebene mit dem 2014 konzernweit eingeführten Information Security Management System (ISMS, basierend auf dem Industriestandard ISO 27001), welches eine regelmäßige und strukturierte Erhebung der Einhaltung der Konzernvorgaben sowie eine systematische Erfassung von Risiken der Informationssicherheit und die Ableitung zugehöriger Mitigationsmaßnahmen beinhaltet. Zudem begegnet Bertelsmann den verschärften Rahmenbedingungen mit konkreten Maßnahmen, welche einen unmittelbaren Effekt auf die IT-Sicherheit haben. Beispielhaft sind die Umsetzung von Maßnahmen zur Erhöhung der E-Mail-Sicherheit des Konzerns oder zur Sensibilisierung von Mitarbeitern vor manipulierten E-Mails (sogenanntes E-Mail-Phishing) zu nennen. Ferner sind der Aufbau eines Ökosystems externer Partner, unter anderem, um Zugang zu modernsten Technologien im Bereich Cyber Security zu erlangen, und die Mitgliedschaft in der deutschen Cybersicherheitsorganisation (DCSO) zur Förderung des fachlichen Austausches mit anderen großen deutschen Unternehmen zu nennen. Darüber hinaus wurde eine konzernweite Plattform zur Messung und Vergleichbarmachung des Sicherheitsniveaus aller mit dem Internet verbundenen Systeme weltweit und zur Identifizierung von Sicherheitsvorfällen auf diesen Systemen eingeführt.
Bertelsmann ist als weltweit tätiger Konzern einer Vielzahl rechtlicher und regulatorischer Risiken ausgesetzt, die beispielsweise Rechtsstreitigkeiten oder unterschiedliche Auslegungen steuerlicher Sachverhalte betreffen können. Bertelsmann betreibt in mehreren europäischen Ländern Fernseh- und Radioaktivitäten, die regulatorischen Bestimmungen unterworfen sind, in Deutschland beispielsweise durch die medienrechtliche Aufsicht der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich. Unternehmen des Bertelsmann-Konzerns nehmen in vielen Geschäftsfeldern führende Marktpositionen ein, sodass akquisitorisches Wachstum aus wettbewerbsrechtlichen Gründen begrenzt sein kann. Darüber hinaus unterliegen die Bildungsaktivitäten regulatorischen Bestimmungen von staatlichen Behörden und Akkreditierungsstellen. Weitere Risiken umfassen Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit Unternehmenskäufen und -verkäufen, die sich im Wesentlichen auf unterschiedliche Auslegungen von Vertragsbestandteilen beziehen. Diese Risiken werden durch die entsprechenden Fachbereiche des Konzerns laufend überwacht.
Mehrere Tochtergesellschaften der Gruppe werden von dem Sender RTL 2 Fernsehen GmbH & Co KG und seinem Werbezeitenvermarkter El Cartel Media GmbH & Co KG vor dem Landgericht Düsseldorf auf Offenlegung von Informationen zur Begründung eines möglichen Schadensersatzanspruchs verklagt. Die Klage wurde eingereicht, nachdem das Bundeskartellamt im Jahre 2007 eine Geldbuße gegen IP Deutschland GmbH und Seven One Media GmbH verhängt hatte, die den Missbrauch der marktbeherrschenden Stellung bei der Gewährung von Rabatten („Share Deals“) an Mediaagenturen sanktionierte. Das Bundeskartellamt argumentierte, dass diese Rabatte den Werbemarkt für kleine Sender abschotten würden. Im Jahr 2014 entschied das Landgericht Düsseldorf, ein Sachverständigengutachten anzuordnen. Der Sachverständige kam im Februar 2018 zu dem Ergebnis, dass eine positive Schadenswahrscheinlichkeit nicht mit Sicherheit festgestellt werden könne. Es wird davon ausgegangen, dass das Gericht sein Urteil in der zweiten Jahreshälfte 2018 verkünden wird. Gegen dieses Urteil kann Berufung eingelegt werden. Ähnliche Klagen anderer, kleinerer Fernsehsender bei verschiedenen Gerichten waren erfolglos oder wurden zurückgezogen.
Im Juni 2016 wurde Fun Radio von seinen Hauptwettbewerbern vorgeworfen, eine Befragung zur Ermittlung der Zuhörermarktanteile durch das hierfür zuständige Institut „Médiamétrie“ zu seinen Gunsten beeinflusst zu haben. Ein Moderator der Morning Show soll die Zuhörer dazu aufgerufen haben, in dieser Befragung für Fun Radio abzustimmen. Als Reaktion auf diese Anschuldigungen hat Médiamétrie entschieden, die für Fun Radio ermittelten Ergebnisse nicht zu veröffentlichen. Aufgrund einer von Fun Radio hiergegen eingereichten Klage wurde Médiamétrie dazu verpflichtet, die Ergebnisse für Fun Radio ab September 2016 wieder zu veröffentlichen. Allerdings hat Médiamétrie entschieden, das für Fun Radio tatsächlich ermittelte Ergebnis mit einem Abschlag zu belegen, um eine mögliche Verzerrung der Ergebnisse zu berücksichtigen („Halo-Effekt“). Nach einem von Fun Radio eingeleiteten Verfahren wurde im Dezember 2017 ein Gerichtssachverständiger bestellt, der die Einschätzung von Médiamétrie zum angeblichen „Halo-Effekt“ prüfen sollte. Seit September 2017 veröffentlicht Médiamétrie wieder die vollständigen Zuhörermarktanteile von Fun Radio. Parallel zu dem oben genannten Verfahren haben die Hauptwettbewerber von Fun Radio im Dezember 2016 auch eine Schadenersatzklage wegen unlauteren Wettbewerbs eingereicht. In der Zwischenzeit haben zwei der Kläger ihre Klagen zurückgenommen. Die restlichen Verfahren laufen noch.
Ausländische Direktinvestitionen in der Volksrepublik China sind Gegenstand einiger regulatorischer Beschränkungen. Um den lokalen Anforderungen zu genügen, werden einige der Bertelsmann-Aktivitäten in China durch Treuhänder gehalten. Mit diesen Treuhändern bestehen Vereinbarungen zur Sicherung der Rechte von Bertelsmann. Derartige Gestaltungen (sog. „VIE-Strukturen“) sind für Investitionen in China marktüblich. Diese Strukturen sind jedoch nur selten Gegenstand gerichtlicher Auseinandersetzungen in China, sodass ein gewisses Risiko besteht, dass VIE-Strukturen gerichtlich nicht durchgesetzt werden können; insbesondere dann, wenn die Volksrepublik China ihre Politik gegenüber Investitionen von Ausländern (vor allem gegenüber VIE-Strukturen) ändert oder Gerichte oder Behörden ihre Rechtsprechung bzw. Verwaltungspraxis ändern. 2015 wurde das „PRC Foreign Investment Law“ vom chinesischen Wirtschaftsministerium überarbeitet und befindet sich in der politischen Abstimmung. Der aktuelle Entwurf sieht vor, Auslandsinvestitionen in China über eine „Negativ-Liste“ zu regeln, die die eingeschränkt möglichen und verbotenen Investitionen in bestimmte Industrien aufzählt sowie ein Verbot von VIE-Strukturen enthält. Ein derart hartes Vorgehen ist bislang allerdings nur in seltenen Ausnahmefällen bekannt geworden. Beobachter rechnen dagegen mit Lösungen, die nur geringfügige Auswirkungen auf die chinesische Wirtschaft haben. Dies betrifft Gesellschaften von Fremantle Media, BMG, Arvato und der Bertelsmann Education Group sowie Investitionen von Bertelsmann Asia Investments (BAI).
Abgesehen von den oben genannten Sachverhalten sind gegenwärtig keine weiteren für den Konzern wesentlichen rechtlichen und regulatorischen Risiken ersichtlich.
Als international tätiger Konzern ist Bertelsmann einer Reihe von Finanzmarktrisiken ausgesetzt. Hierzu zählen insbesondere Zins- und Währungsrisiken. Diese Risiken werden im Wesentlichen durch die Zentrale Finanzabteilung auf Basis einer durch den Bertelsmann-Vorstand festgelegten Richtlinie gesteuert. Derivative Finanzinstrumente werden dabei ausschließlich zu Sicherungszwecken eingesetzt. Bertelsmann setzt vornehmlich Währungsderivate zur Absicherung gegen bestehende Wechselkursrisiken aus konzerninternen Finanzierungen und operativen Verpflichtungen ein. Bei einigen festen Abnahmeverpflichtungen in Fremdwährung erfolgt bei Vertragsabschluss eine Teilsicherung, die fortlaufend angepasst wird. Eine Reihe von Tochtergesellschaften ist außerhalb des Euro-Währungsraums angesiedelt. Die Steuerung der sich hieraus ergebenden Translationsrisiken auf den Leverage Factor erfolgt auf Basis des Verhältnisses von Wirtschaftlichen Schulden zu Operating EBITDA (Leverage Factor). Hierbei orientiert sich Bertelsmann langfristig an der für den Konzern definierten Höchstgrenze für den Leverage Factor. Translationsrisiken aus Nettoinvestitionen in ausländische Gesellschaften werden nicht abgesichert. Im Rahmen des Zinsmanagements wird das Cashflow-Risiko aus Zinsänderungen zentral überwacht und gesteuert. Dabei wird ein ausgewogenes Verhältnis verschiedener Zinsbindungen durch die Wahl entsprechender Fristigkeiten bei den originären liquiditätswirksamen Finanzaktiva/-passiva und fortlaufend durch den Einsatz von Zinsderivaten erzielt. Das Liquiditätsrisiko wird regelmäßig auf Basis der Planungsrechnung überwacht. Die Syndizierte Kreditlinie und eine angemessene Liquiditätsvorsorge bilden einen ausreichenden Risikopuffer für ungeplante Auszahlungen. Kontrahentenrisiken bestehen im Konzern bei angelegten liquiden Mitteln sowie in Höhe der positiven Marktwerte aus bestehenden Derivaten und werden grundsätzlich nur mit einem fest definierten Kreis von Banken mit einwandfreier Bonität abgeschlossen. Im Rahmen der Richtlinien wurde für Finanzanlagen und Derivate für jeden Kontrahenten ein vom Bertelsmann-Vorstand vorgegebenes Risikolimit vergeben. Die Einhaltung der Limits wird regelmäßig von der Zentralen Finanzabteilung überwacht. Die Richtlinien zur Anlage liquider Mittel werden kontinuierlich überprüft und bei Bedarf erweitert. Geldanlagen erfolgen kurzfristig, um das Anlagevolumen im Falle einer veränderten Bonitätseinschätzung reduzieren zu können. Insgesamt werden die Finanzmarktrisiken als gering eingeschätzt.
Die im Geschäftsjahr 2017 identifizierten Risiken haben keinen bestandsgefährdenden Charakter. Ebenso sind keine Risiken ersichtlich, die den Fortbestand des Konzerns zukünftig gefährden könnten.
Die Gesamtrisikoposition befindet sich leicht über Vorjahresniveau. Die größten Konzernrisiken sind im Vergleich zum Vorjahr ihrer Art nach unverändert. Insbesondere Preis- und Margenrisiken, ein sich änderndes Marktumfeld sowie Risiken im Zusammenhang mit Kunden- und Lieferantenbeziehungen und eine volatile konjunkturelle Entwicklung stellen nach wie vor die wesentlichen Herausforderungen dar. Allerdings bestehen aufgrund der Diversifikation des Konzerns weder auf der Beschaffungs- noch auf der Absatzseite Klumpenrisiken aus der Abhängigkeit von einzelnen Geschäftspartnern oder Produkten. Die finanzielle Ausstattung des Konzerns ist solide, der Bedarf an liquiden Mitteln ist durch vorhandene Liquidität und freie Kreditlinien gedeckt.
Ein effizientes Chancenmanagementsystem ermöglicht Bertelsmann, den unternehmerischen Erfolg langfristig zu sichern und Potenziale optimal auszuschöpfen. Chancen sind mögliche künftige Entwicklungen oder Ereignisse, die zu einer für Bertelsmann positiven Prognose- bzw. Zielabweichung führen können. Das Chancenmanagementsystem ist, wie auch das Risikomanagementsystem, ein integraler Bestandteil der Geschäftsprozesse und Unternehmensentscheidungen. Im Strategie- und Planungsprozess werden die wesentlichen Chancen jährlich vom Profit Center aufwärts ermittelt und anschließend stufenweise auf Divisions- und Konzernebene zusammengefasst. Durch die systematische Erhebung auf mehreren Berichtsebenen können entstehende Chancen frühzeitig erkannt und genutzt werden. Darüber hinaus wird eine bereichsübergreifende Übersicht über die aktuellen Chancen von Bertelsmann geschaffen. Eine halbjährliche Nacherfassung maßgeblicher Änderungen der Chancen erfolgt auf Ebene der Unternehmensbereiche. Zudem wird das vorwiegend dezentrale Chancenmanagement durch zentrale Stellen im Konzern koordiniert, um Synergien durch zielgerichtete Kooperationen der einzelnen Bereiche zu heben. Der bereichsübergreifende Erfahrungsaustausch wird in regelmäßigen Treffen des GMC weiter gestärkt.
Einerseits können den beschriebenen Risiken bei einer positiven Entwicklung entsprechende Chancen gegenüberstehen, und andererseits werden gewisse Risiken eingegangen, um Chancenpotenziale zu nutzen. Aus dieser Verknüpfung mit den wesentlichen Konzernrisiken ergeben sich für Bertelsmann strategische und operative, rechtliche und regulatorische sowie finanzwirtschaftliche Chancen.
Strategische Chancen können vorrangig aus den vier strategischen Stoßrichtungen des Konzerns abgeleitet werden. Die Stärkung der Kerngeschäfte, die digitale Transformation, der Aufbau von Wachstumsplattformen sowie die Expansion in Wachstumsregionen umfassen die wichtigsten langfristigen Wachstumschancen für Bertelsmann (siehe Abschnitt „Strategie“). Insbesondere durch die strategischen Portfolioerweiterungen entstehen teilweise Chancen zur Nutzung von Synergien. Neben der Möglichkeit einer günstigeren gesamtwirtschaftlichen Entwicklung bestehen in den einzelnen Unternehmensbereichen individuelle operative Chancen.
Wesentliche Chancen für die RTL Group sind eine bessere Entwicklung der TV-Werbemärkte als erwartet sowie höhere Zuschauer- und Werbemarktanteile. Darüber hinaus schaffen die zunehmende Digitalisierung und Fragmentierung der Medienlandschaft neue Möglichkeiten. Professionell produzierte Inhalte können auf unterschiedlichen Plattformen national sowie international verbreitet werden. Durch die Verwertung bestehender TV-Inhalte auf unterschiedlichen Plattformen sowie die Entwicklung eigener digitaler Inhalte könnten neue Ertragsströme generiert werden. Ebenso könnte die RTL Group mit einer verstärkten Präsenz im digitalen Bereich den Absatz von Onlinevideo-Werbung auf allen Geräten und TV-Plattformen steigern und Bezahlmodelle im On-Demand-Geschäft aufbauen. Auf diese Weise könnten durch das Angebot neuer interaktiver oder gezielt einsetzbarer Werbeformen (HbbTV, IPTV oder mobiles Fernsehen) neue Werbeumsätze erschlossen werden. Als etablierter Inhalteproduzent mit globaler Präsenz könnte die RTL Group ihre digitale Verbreitung durch Multichannel-Netzwerke und digitale Streamingplattformen weiter ausbauen.
Penguin Random House ist die weltweit größte Publikumsverlagsgruppe. Dank dieser Position kann die Verlagsgruppe weiter neue Autoren und Buchprojekte gewinnen, um ihren Marktanteil zu steigern, und gleichzeitig in neu entstehende und mehrsprachige Märkte investieren, in denen die Verlagsgruppe sich die steigende Nachfrage nach Büchern zunutze machen und ihre Produkte einer möglichst großen Leserschaft anbieten kann. Generell bietet die digitale Transformation der Buchmärkte Chancen für die Entwicklung neuer Produkte und den Aufbau effizienterer Vermarktungswege. Die Erweiterung vorhandener Produktangebote könnten Bücher für ein breiteres Publikum interessanter machen und Lesern neue Erfahrungen ermöglichen, während Autoren durch die Entwicklung von neuen Marketinginstrumenten und -werkzeugen dabei unterstützt werden, einen besseren Kontakt zu ihren Lesern zu gewinnen.
Für Gruner + Jahr bestehen wesentliche Chancen in einer besseren Entwicklung der Anzeigen- und Vertriebsmärkte. Darüber hinaus ergeben sich Chancen aus der Transformation durch die Entwicklung neuer Geschäfte rund um die publizistischen Marken. Wachstumschancen entstehen vor allem im Auf- und Ausbau von Digitalaktivitäten sowie in Kooperationen mit anderen Verlagen und Vermarktern. Ebenso bestehen Chancen, Zusatzgeschäfte wie Commerce und Paid Services zu entwickeln. In der Vermarktung könnte G+J durch neue Werbeformen in den Medienkanälen Online, Mobile und Video neue Kunden gewinnen.
Für BMG ergeben sich Chancen des Geschäftswachstums aus weiteren Übernahmen von Musikrechtekatalogen und zusätzlichen Abschlüssen von Künstlerverträgen, die auf der vorhandenen Plattform zu Grenzkosten verwaltet werden können. Die beschleunigte Marktdurchdringung von Streamingangeboten beinhaltet darüber hinaus die Chance der Markterweiterung der Tonträger- und Musikverlagsmärkte auf internationaler Ebene.
Bei Arvato können sich durch bereichsübergreifende Kooperationen und Großprojekte zusätzliche Chancen der Neukundengewinnung ergeben. Der weltweite E-Commerce-Markt wird in den kommenden Jahren dynamisch weiterwachsen. Arvato könnte an diesem Wachstum durch neue Dienstleistungen insbesondere der Solution Groups SCM und Financial Solutions überdurchschnittlich partizipieren. Weitere Wachstumschancen aus der fortschreitenden Digitalisierung liegen in der Entwicklung innovativer IP-basierter Lösungen und Cloud-basierter IT-Services.
Die Geschäfte der Bertelsmann Printing Group könnten durch zusätzliche Volumina von Bestands- und Neukunden weniger stark zurückgehen. Darüber hinaus ergeben sich Chancen aus der gezielten Bedienung weiterhin wachsender Marktsegmente. Ferner könnte es zu einer weiteren Konsolidierung der Wettbewerber kommen, die eine zusätzliche Stärkung der eigenen Marktposition bewirken könnte.
Neben Medien und Dienstleistungen wird das Bildungsgeschäft derzeit zur dritten Ertragssäule von Bertelsmann ausgebaut. Weitere Wachstumschancen für das Bildungsgeschäft könnten sich dabei durch eine weiter zunehmende Verlagerung weg vom klassischen Präsenzunterricht hin zu online- und kompetenzbasierten Schulungen ergeben. Durch den wachsenden Markt für Onlinebildung ergeben sich organische Wachstumschancen für die Unternehmen der Bertelsmann Education Group. Relias hat das Potenzial, durch den Ausbau der Produkte zur Mitarbeiterbeurteilung und Datenanalyse sowie durch Internationalisierung weiter zu wachsen. Udacity besitzt Möglichkeiten, sich durch den Fachkräftemangel und den kontinuierlichen Bedarf an Weiterbildung im Technologiesektor zu einer Premiummarke auf dem Gebiet der IT- und Technologieschulungen zu entwickeln.
Für die Fondsaktivitäten von Bertelsmann Investments ergibt sich die Chance, aufgrund gestiegener Portfoliobewertungen oder durch den Verkauf von Beteiligungen höhere Gewinne als erwartet zu realisieren.
Zusätzliche Chancenpotenziale für die einzelnen Unternehmensbereiche bieten die vorhandenen Innovationsbemühungen, die im Abschnitt „Innovationen“ dargestellt sind.
Weitere Chancen können durch Änderungen der rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen entstehen.
Die finanzwirtschaftlichen Chancen beziehen sich weitgehend auf eine für Bertelsmann vorteilhafte Entwicklung der Zinsen und Wechselkurse.