Zur Erläuterung der Ertragslage bzw. der Finanz- und Vermögenslage werden im vorliegenden zusammengefassten Lagebericht ergänzend die folgenden Alternativen Leistungskennzahlen verwendet, die nicht nach IFRS definiert sind. Diese sollten nicht isoliert, sondern als vervollständigende Information zur Beurteilung der Geschäftslage von Bertelsmann betrachtet werden und unterscheiden sich wie das wertorientierte Steuerungssystem u. a. in Steuerungskennzahlen im engeren von jenen im weiteren Sinne.
Das organische Wachstum ergibt sich, indem das ausgewiesene Umsatzwachstum um den Einfluss von Wechselkurseffekten sowie Unternehmenserwerben und -veräußerungen bereinigt wird. Bei den Wechselkurseffekten wird die im jeweiligen Land gültige funktionale Währung zur Berechnung herangezogen. Zu den sonstigen Effekten zählen bspw. Methodenänderungen.
in Prozent | 2017 | 2016 |
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Organisches Umsatzwachstum | 1,7 | 0,9 |
Wechselkurseffekte | -1,0 | -1,3 |
Portfolio- und sonstige Effekte | 0,7 | -0,7 |
Ausgewiesenes Umsatzwachstum | 1,4 | -1,1 |
Das Operating EBITDA ist als das Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern sowie planmäßigen und außerplanmäßigen Abschreibungen festgelegt und um Sondereinflüsse bereinigt. Die Bereinigungen um Sondereinflüsse dienen der Ermittlung eines nachhaltigen unter normalen wirtschaftlichen Gegebenheiten wiederholbaren operativen Ergebnisses, das nicht durch Sondersachverhalte oder strukturelle Verwerfungen beeinflusst wird. Zu den Sondereinflüssen zählen im Wesentlichen Wertminderungen und Wertaufholungen, Neubewertungen, Restrukturierungsaufwendungen und/oder das Ergebnis aus Beteiligungsverkäufen. Hiermit eignet sich das Operating EBITDA als aussagekräftige Steuerungsgröße. Veräußerungseffekte aus strategischen Immobilientransaktionen zählen nicht zu den Sondereinflüssen.
in Mio. € | 2017 | 2016 |
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EBIT (Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern) | 1.896 | 1.799 |
Abschreibungen, Wertminderungen und Wertaufholungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen | 691 | 632 |
Korrektur um in Sondereinflüssen enthaltene Abschreibungen, Wertminderungen und Wertaufholungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen | -34 | -2 |
Sondereinflüsse | 83 | 139 |
davon: RTL Group | 10 | -7 |
davon: Penguin Random House | 39 | 38 |
davon: Gruner + Jahr | 48 | 30 |
davon: BMG | 10 | 8 |
davon: Arvato | 28 | 51 |
davon: Bertelsmann Printing Group | 5 | 7 |
davon: Bertelsmann Education Group | 50 | 17 |
davon: Bertelsmann Investments | -144 | -35 |
davon: Corporate | 37 | 30 |
Operating EBITDA | 2.636 | 2.568 |
Der BVA misst den über die angemessene Verzinsung des investierten Kapitals hinaus erwirtschafteten Gewinn. Diese Form der Wertorientierung findet sowohl in der strategischen Investitions- und Portfolioplanung als auch in der operativen Geschäftssteuerung ihren Ausdruck und bildet zusammen mit qualitativen Kriterien die Grundlage für die Bemessung des variablen Anteils der Managementvergütung. Der BVA berechnet sich aus der Differenz von Net Operating Profit After Tax (NOPAT) und Kapitalkosten. Ausgangsbasis zur Berechnung des NOPAT ist das Operating EBITDA. Unter Abzug von Abschreibungen, soweit diese nicht in den Sondereinflüssen enthalten sind, sowie pauschalisierter Steuern von 33 Prozent ergibt sich das für die BVA-Berechnung zugrunde gelegte NOPAT. Die Kapitalkosten entsprechen dem Produkt aus Kapitalkostensatz und durchschnittlich investiertem Kapital. Der Kapitalkostensatz beträgt einheitlich 8 Prozent nach Steuern. Das durchschnittlich investierte Kapital ergibt sich quartalsweise aus den Vermögenspositionen der Bilanz, die dem operativen Betriebszweck dienen, abzüglich solcher Verbindlichkeiten, die dem Unternehmen unverzinslich zur Verfügung stehen. Zusätzlich werden 66 Prozent des Nettobarwerts der Operating Leases zuzüglich der sonstigen Verpflichtungen aus technischen Übertragungseinrichtungen bei der Ermittlung des investierten Kapitals berücksichtigt. Die Ermittlung des BVA wird ab dem Geschäftsjahr 2018 ohne Berücksichtigung des Unternehmensbereichs Bertelsmann Investments erfolgen. Die Geschäftsentwicklung von Bertelsmann Investments wird im Wesentlichen auf Basis des EBIT dargestellt, sodass sich methodisch kein NOPAT-Beitrag dieses Unternehmensbereiches ergibt. Aus Konsistenzgründen wird das auf den Unternehmensbereich Bertelsmann Investments entfallende investierte Kapital daher korrigiert, seine Kapitalkosten werden mithin neutralisiert.
in Mio. € | 2017 | 2016 (angepasst) |
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Operating EBITDA | 2.636 | 2.568 |
Nicht in den Sondereinflüssen enthaltene Abschreibungen, Wertminderungen und Wertaufholungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen | -657 | -630 |
Operating EBIT | 1.979 | 1.938 |
Pauschalisierte Steuern (33 Prozent) | -653 | -640 |
NOPAT (Net Operating Profit After Tax) | 1.326 | 1.298 |
Durchschnittlich investiertes Kapital | 15.062 | 14.383 |
Kapitalkosten (8 Prozent) | 1.205 | 1.151 |
BVA | 121 | 147 |
Korrektur BVA Bertelsmann Investments | 42 | 33 |
BVA (ab 2018 gültige Methodik) | 163 | 180 |
Als Maßstab für die Finanzmittelfreisetzung aus den Geschäften dient die Cash Conversion Rate, die aus dem Verhältnis von Operating Free Cash Flow zu Operating EBIT ermittelt wird. Die Ermittlung des Operating Free Cash Flow setzt auf dem Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit gemäß Konzern-Kapitalflussrechnung auf, wobei die Effekte aus gezahlten Ertragsteuern und der Veränderung der Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen auf den Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit neutralisiert werden. Der Operating Free Cash Flow ist des Weiteren um Investitionen in immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen vermindert, ggfs. erhöht um Erlöse aus dem Verkauf langfristiger Vermögensgegenstände. Weitere Bereinigungen erfolgen, um einer periodengerechten Zuordnung der Kapitalflüsse gerecht zu werden und um den Einfluss von aus Sondereinflüssen resultierenden Zahlungsströmen auf den Operating Free Cashflow methodisch konsistent zum Operating EBITDA zu neutralisieren. Die weiteren Bereinigungen im Geschäftsjahr 2017 umfassten überwiegend Zahlungseffekte aus Restrukturierungsmaßnahmen. Ausgehend vom Operating EBITDA ergibt sich das Operating EBIT durch den Abzug von Abschreibungen, soweit diese nicht in den Sondereinflüssen enthalten sind. Angestrebt wird im langjährigen Mittel eine Cash Conversion Rate zwischen 90 und 100 Prozent.
Ausgehend vom Operating EBITDA ergibt sich das Operating EBIT durch den Abzug von Abschreibungen, soweit diese nicht in den Sondereinflüssen enthalten sind. Angestrebt wird im langjährigen Mittel eine Cash Conversion Rate zwischen 90 und 100 Prozent.
in Mio. € | 2017 | 2016 |
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Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit | 1.642 | 1.954 |
Gezahlte Ertragsteuer | 434 | 234 |
Veränderung der Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen | 84 | 55 |
Investitionen in immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen (abzgl. Erlöse aus dem Verkauf von langfristigen Vermögensgegenständen) | -489 | -610 |
Weitere Bereinigungen | 151 | 166 |
Operating Free Cash Flow | 1.822 | 1.799 |
Operating EBITDA | 2.636 | 2.568 |
Nicht in den Sondereinflüssen enthaltene Abschreibungen, Wertminderungen und Wertaufholungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen | 657 | 630 |
Operating EBIT | 1.979 | 1.938 |
Cash Conversion Rate (in Prozent) Operating Free Cash Flow / Operating EBIT | 92 | 93 |
Ausgehend von den Bruttofinanzschulden, die sich aus den Bilanzpositionen kurzfristige und langfristige Finanzschulden zusammensetzen, und gemindert um die liquiden Mittel, ergeben sich die Nettofinanzschulden. Die Wirtschaftlichen Schulden sind definiert als Nettofinanzschulden abzüglich des 50-prozentigen Anteils des Nominalkapitals der Hybridanleihen, zuzüglich Pensionsrückstellungen, Genusskapital und Nettobarwert der Operating Leases. Bei der Berechnung der Wirtschaftlichen Schulden werden die Hybridanleihen nur zur Hälfte berücksichtigt, da beide Anleihen von den Ratingagenturen ebenfalls zur Hälfte als Eigenkapital eingestuft werden. Für Berechnungszwecke des Leverage Factor werden die Wirtschaftlichen Schulden modifiziert.
in Mio. € | 2017 | 2016 |
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Bruttofinanzschulden | 4.919 | 3.998 |
Abzgl. liquider Mittel | -1.440 | -1.373 |
Nettofinanzschulden | 3.479 | 2.625 |
Abzgl. 50 Prozent Nominalkapital Hybridanleihen | -625 | -625 |
Pensionsrückstellungen | 1.685 | 1.999 |
Genusskapital | 413 | 413 |
Nettobarwert der Operating Leases | 1.261 | 1.501 |
Wirtschaftliche Schulden | 6.213 | 5.913 |
Zu den Finanzierungszielen gehört ein dynamischer Verschuldungsgrad ( Leverage Factor ), der sich aus dem Verhältnis von Wirtschaftlichen Schulden zum Operating EBITDA ergibt und den definierten Wert von 2,5 nicht überschreiten sollte. Bei der Ermittlung des Verschuldungsgrads werden die Wirtschaftlichen Schulden und das Operating EBITDA modifiziert, um eine der Struktur des Konzerns und seiner verkraftbaren Verschuldung entsprechende finanzielle Steuerung zu ermöglichen. Die Modifikationen betreffen bei den Wirtschaftlichen Schulden überwiegend liquide Mittel, die im Konzern gebunden sind, während die Modifikationen beim Operating EBITDA die Struktur des Konzerns mit seinen Mitgesellschafteranteilen adressieren. Der ermittelte Leverage Factor ist somit stets konservativer, als er sich bei Verwendung der rein bilanziellen Positionen ergeben würde.
in Mio. € | 2017 | 2016 |
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Wirtschaftliche Schulden | 6.213 | 5.913 |
Modifikationen | 125 | 199 |
Wirtschaftliche SchuldenLF | 6.338 | 6.112 |
Operating EBITDA | 2.636 | 2.568 |
Modifikationen | -99 | -101 |
Operating EBITDALF | 2.537 | 2.467 |
Leverage Factor: Wirtschaftliche SchuldenLF / Operating EBITDALF | 2,5 | 2,5 |